Die Herausforderungen beim Sourcing

 

Werden sich künftig mehr Unternehmen beim Sourcing durch externe Anbieter unterstützen lassen oder ist eher mit einer verstärkten internen Spezialisierung zu rechnen? 

Was Firmen eher noch ohne externe Unterstützung lösen ist die Beschaffung in den direkten Warengruppen. Da liegt ihre Kernkompetenz, da bauen sie ihr Know-how immer weiter aus - und das möchten sie intern lösen. Aber das veränderte technische Umfeld und die Internationalisierung fordert neue Marktkenntnisse und -Erfahrungen. Irgendwann ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, wo eine externe Unterstützung sinnvoll ist. Auch die indirekten Warengruppen stehen je länger desto mehr im Fokus. Wenn Warengruppenkenntnis, erweiterte Kenntnisse zum Lieferantenumfeld oder personelle Kapazitäten fehlen, können wir Unternehmen hier gezielt unterstützen. Wir haben in letzter Zeit auch viele Anfragen, wo innerhalb von einigen Monaten mehrere Ausschreibungen anstehen. Da kann es sich auch anbieten, einen Interimsmanager, was wir auch anbieten, ins Unternehmen zu holen.

Was können Sie Unternehmen empfehlen, um sich auf künftige Entwicklungen im Sourcing einzustellen?

Mein Tipp für Unternehmen ist, sich so objektiv wie möglich zu fragen, ob sie für den jeweiligen Bereich das Know-how und die Kapazität über einen längeren Zeitraum im Unternehmen brauchen. Nur dann ist es auch erforderlich, Mitarbeiter dafür einzustellen. Wenn die Leistung aber nur sporadisch, vielleicht nur alle 2 bis 3 Jahre ad hoc abgerufen wird, sollten sie sich lieber auf ihre Kernkompetenzen fokussieren und extern unterstützen lassen. So bezahlen sie nur für das, was wirklich gebraucht wird, und genau dann, wann es gebraucht wird. Und wenn die Leistung nicht mehr benötigt wird, dann muss auch nicht mehr dafür bezahlt werden.

Und dieser Servicegedanke lässt sich auch auf das Sourcing übertragen. Wenn ein Unternehmen sein Fachwissen im Bereich Hochpräzisionsschleifen nicht herausgeben will, ist das verständlich. Aber den Hauswart eine Ausschreibung im Facility Management durchführen zu lassen, ist schlussendlich nicht professionell.

Wie sind Sie selbst zum Thema „Sourcing“ gekommen? Was sind die Herausforderung in diesem Bereich?

Ich war 20 Jahre im strategischen Einkauf tätig und habe dort verschiedene Funktionen verantwortet. Daher kann ich unsere Kunden gut beraten, weil ich den Bedarf aus ihrer Perspektive kenne. Was mich bei den Beratungen zum Thema Sourcing besonders fasziniert ist das breite Spektrum der Branchen – heute eine Versicherung, morgen ein Bildungsinstitut, übermorgen ein Produktionsunternehmen oder eine Bank. Dazu kommen die unterschiedlichen Warengruppen. Das ist immer wieder von neuem spannend, auch wenn man zum wiederholten Male ein Facility Management, Mobiliar oder IT Komponenten ausschreibt.

Man hat gleichzeitig eine Routine, was die Methodik, Prozesse und Abläufe betrifft und dennoch ist Sourcing immer wieder eine Herausforderung. Denn es gibt immer wieder neue Entwicklungen und Technologien, neue Key Accounts und Kontakte – daher wird es nicht repetitiv und auch nie langweilig.